kINDER sTATT kARREN

Schlüssel, Haustiere, Kinder! Man vertraut mir so einiges an. Wenn ich also lebendige, schreiende und vorrangig furzende PampersProlls im Griff habe, sollte doch ein stilles, unbewegliches Gefährt eine Leichtigkeit sein. Dachte ich. Und auch meine liebe Freundin. Sie parkte also seelenruhig ihren Wagen in meiner Strasse.
Mit dem Hinweis „Fahr ihn bitte auch mal!“ verlies sie das Land. Blech- statt Babysitting! Fand ich gut! Tja, da stand das Schätzchen! Jeden Morgen habe ich ihm auf dem Weg zur Bushaltestelle einen schönen Tag gewünscht. Bis ich eines morgens aus der Tür trat und zunächst ein neues Augenleiden vermutete. Doch bei näherer Betrachtung funktionierten meine Sinne perfekt zusammen: Keine Karre in Sicht! Panik stieg in mir auf. Ich sah rot! Eigentlich eher orange. Denn da wo das Auto stand, hantierten nun juchzend vier Bauarbeiter. ‚Wo ist das Auto?‘ fragte ich panisch in die Runde. Einer hatte wohl gerade keinen dreckigen Witz auf den Lippen und erklärt mir fachmännisch den Sachverhalt: „Abgeschleppt! Ist doch klar! Hier ist ne Baustelle. Das sieht man doch!“ Ah ja! Ich danke Gott für mein wohlerzogenes lautes Organ und brülle gegen die Rüttelmaschine an:“wie bitte?! Hier waren und sind keine Halteverbotsschilder! Das können sie nicht machen!“ Ein kleiner Typ mit Schnauzer erkennt die Lage besser als sein Kollege. Vielleicht hat er auch Angst, dass ich ne Wumme in der Tasche habe. Er vermittelt ernst: „Da müssen sie die Polizei anrufen. Die haben das angeordnet. Pk 23!“ Meine Erziehung macht sich wieder Luft: „Was soll das denn sein! Was zu Essen oder was! Ich finde das nicht witzig… Kacke!“ Im nächste Moment wähle ich 110! Ich habe diese Nummer noch nie gewählt. Zum Glück natürlich. Ein netter Herr erklärt mir, dass dies die Notrufnummer sei. Darauf erkläre ich ihm, dass es sich um einen Notfall handelt! Betretenes Schweigen. Schmunzeln. Fünf Minuten später weiss ich dann auch, dass PK nicht für PommesKetchup steht, sondern PolizeiKommissariat. Ich fühle mich kurz verdammt Tatortmässig und dann werde ich bei den Worten des Hauptmanns wieder sauer. „Das hat Vattenfall angeordnet. Das wurde umgeparkt. Kennen sie sich in Hamburg aus?“ Hallo?! Ich zische schon vor Wut, als ich erfahre wie weit der ’nächste‘ freie Parkplatz entfernt war! Und ich platze schlussendlich als der Freund und Helfer versucht lustig zu sein: „Sie klingen doch noch jung und gut zu Fuss! Ich kann Sie da jetzt auch nicht rumfahren! Das Auto steht da bestimmt sicher. Die Abschlepper stellen das ja nicht ins Halteverbot! Dann machen die sich ja nur noch mehr Arbeit, ne!“ Das Lachen schallt noch in meinem Kopf während ich durch den Regen Richtung AutoRettung stampfe. Ich würde der Obrigkeit jetzt zu gerne meinen Regenschirm in den Po stecken und langsam den Knopf drücken. Mal gucken wer dann noch lacht, wenns im Arsch regnet! Aufspannen zum Entspannen! Dieser Gedanke beruhigt mich. Erkenntnis: Ich sitte eindeutig besser Kinder!

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