sCHNACK bETWEEN

‚Beim ersten Mal tuts weh! Danach bockt dat voll!‘ Was haben wir Bravo-Mädchen uns bei dieser Aussage geschlechtsreifer Damen alles ausgemalt, was da zwischen speckiger Werder Bremen Bettwäsche, Trinkpokalen und verstaubten Setzkästen auf uns zukommt. Manch einer hatte Bilder einer MuschimetzelndenBohrmaschine im Kopf. Ein Erste-Hilfe-Koffer mit Pimmel-Ex oder so schien eine sinnvolle Investition. Der Ausdruck blutiger Anfänger ebenfalls sehr treffend! Zum Glück für die Kerle war die weibliche Neugier doch grösser als die Angst.
Heute – einige Jahre später – habe ich haargenau wieder so eine Ansage gehört. Diesmal ging es aber nicht um den Verlust von Körperflüssigkeiten, sondern um den der Körperfunktionen: Skifahren. Absolutes Neuland, so auf statt vor dem Brett. Angemeldet war ich schnell und schmerzlos. Voller Vorfreude quasselte ich noch im Skishop über den hübschen Helm mit Arschgeweih. Und zack kommt der Tag nach dem Schneehügel und ich bin voller Nachsorge: Schmieren gegen die Muskelverdrehung, Jägermeister für den Wiederaufbau meines Selbstwertgefühls und Fluchen für den Frustabbau. Ich kenne immer noch nicht den Namen meines zahnlückigen Skilehrers. Ich weigere mich den französischen Diktator zu personalisieren. Dafür kennt der meinen schon ganz genau: ‚Nicole! Nicole … Allez, allez!!‘
Ja, ja!! Wohin denn? 50 Leute warten vor dem Fliessband, das uns geradewegs auf den Kinderhügel karrt. Voll geeignet für Anfänger. Voll grün und so laut Pistenlatein. Klar! Ich nenne es das Förderband zur Hölle. Aber ich soll ‚allez allez‘ machen oder wat?! Ich mache ‚allez‘ und lande wie ein Stück Kalbsfleisch auf dem stinkenden Stück Gummimatte. Ein Stück Leberwurst sieht an der Kasse im Edeka eleganter aus. In meinem Hirn summiert sich der Wahnsinn! Ich hasse ihn! Ich hasse es! Aus tiefsten verschwitztem Herzen! Ich will raus aus den kack Stiefeln, die mehr schmerzen als meine fiesesten, zehenzerschmetternden Pumps. Ich will keinen Schneepflug können, denn meine Eierstöcke werden lieber bei anderen Tätlichkeiten gequetscht.
Nach drei Stunden darf ich gehen. Fast wollte ich Jubeln. Doch meine Orientierungsfähigkeit hat was dagegen. Ich verlaufe mich. Und mit mir mein 10 Kilo Fussgepäck. Ich erheule mir den richtigen Weg ins Appartement. Fluche, zettere, beleidige, trinke, esse… lecke meine Wunden im Spa. So. Was nun?
Ich sag es euch: Beim ersten Mal tuts weh! Danach bockt das voll!
Ski heil! Kopf heil! Weiter gehts! Mein Skilehrer heisst Gustav. Zumindest für mich!

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