kONSUM

Mein Mann und ich sind unterschiedlich. Auch wenn wir uns über die Jahre in vielen Bereichen angenähert haben, so gibt es doch Potential zum Kopfschütteln. Konsum, gehört ganz sicher dazu. Sein Tipp, bei einem Kauf einer Sache, eine andere Sache wegzugeben, ist mit Sicherheit gar nicht doof… ABER, meine neue Strickjacke ersetzt kein altes Exemplar. Sie ist coral-orange! Sie ist polang! Sie hat Schlitze! Ich besitze noch nix Strickmaschiges in dieser Nuance und Form. Sie ist also etwas Untauschbares! Sie erfüllt auch ganz andere Bedürfnisse als meine anderen Strickjacken. Welchen Grund sollte es also geben, sich ein anderes Schätzchen aus meinen Schrank vorzuknöpfen?! Richtig. Keinen! Wir sind ja nicht auf dem sinkenden Schiff und müssen Ballast abwerfen. Und ich erwähne es gerne nochmal, ich werde die 30 Nagellacke im Bad nicht aufbrauchen bevor ich mir einen neuen Farbton zulege. Die sind ja auch nicht zum leermachen gedacht. Der Pinsel geht ja nicht mal bis zum Boden der Flasche. Die Industrie weiss warum. Und ja, auch die vielen Cremes erfüllen ihre Daseinsberechtigung und verschiedene Funktionen auf der Haut ab 40. Augen-, Tag-, Nacht-, Misch-, Matsch-, Mimosencremes! Ja, die kosmetische Tube ist wohl generell ein Rudeltier bei mir und fühlt sich nur in geschmierter Gesellschaft wohl im Schrank 😂😂

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wELLE wAHNSINN

Inzidenzwert der innerfamiliären Skala liegt hier heute bei 1000. Kita zu. Homeoffice. Oder mein Arbeitstitel: 10 Schalen zum glücklichem Kind! Ich weiss gar nicht, wie oft ich heute schon vor DEM Schrank stand und den Inhalt verteidigen musste 😉
Durchdrehen ist keine Option 😂😂 Also, Positivity durch Realitätsverschiebung. Ich bewerte den Wahnsinn neu.
• Kind will schauen, ob das orangene Ding im Garten von einem Ufo abgeworfen wurde = Frische Luft für den Geist.

• Kind will im Flur Fussballspielen. Mit dem harten Flummi! = Bewegung mit Ausfallschritten und erhöhtem Puls.

• Kind will Auto spielen und ich darf „nur“ die doofen Rennautos nehmen = Extrakurs Debattierwerkstatt.

• Kind will Singen. Singen. Singen. = Mentales Audiotraining.

• Kind will Essen. Nudeln, Gurke, Kekse, Tomaten, Butterbrot. = Jonglieren in der Küche

• Kind will Ausrasten während Videoschalte = Clown Seminar. Grimassen für Anfänger… aber bitte nicht vergessen, die Kamera auszuschalten 😉

Es bleibt der Wahnsinn 😂🙈☺️

bAUEN

Klotzen statt Kleckern! Die Holzklötzchen streicheln gerade meine Stimmung. Mit zwei Rabauken ist das hier echt laut! Und ja, ich spiele gerne mit ihnen und bin für jeden Quatsch zu haben. Aber, ich freu mich über jede Abwechslung zu den Milliarden Rollenspiel-Kämpfen als Superheld, Monster, Dinosaurier oder Pokémon Trainer! Untermalt mit Grunzen, Kreischen und Hämmern 🙈😵‍💫🤣 was für eine Wohltat einfach nur zu Bauen. Frei Schnauze. Keiner macht die Spielregeln, keiner muss gewinnen, keiner springt vom Küchentisch, keine Wundversorgung Herrlich! 😍 Mutti ist glücklich. Ich wage vielleicht sogar mal MEINE Musik anzumachen… obwohl… lieber nix riskieren 😂😂😂

zEITREISE mIT bANDSALAT

Zeitreise. Ich habe meiner Mutti einen Gefallen getan und endlich die letzten Überbleibsel meiner Jugend aus dem elterlichen Nest gesichtet. Ich bin ganz stolz, denn ich habe mich im Schnelldurchlauf fürs Archivieren oder Entsorgen entschieden. Das ist schon eine Leistung. Denn ich baller zu gerne mein Mobiliar mit Kram voll. Schubladen voller Karussell-Chips, Stimmungsringe, Festivalbändchen, Visitenkarten, Parfümproben, Erfrischungstüchern, Ladekabeln… ach, was sich da nicht alles findet. Würde es eine platz- und zeitsparende Form der Konservierung geben, ich wäre interessiert. Dann könnte man immer alte Erinnerungen und das passende Gefühl einfach rausholen. Oder doch lieber nicht? Will man das wirklich alles im Kopp behalten? Das geschrumpfte Outfit vom Abiball, den klimpernden Bauchtanzgürtel, die Tonnen Benjamin Blümchen auf Bandsalat, die vollgequarztvergilbten Jugendbücher, PC-Bücher mit Diskettencharm….. und und und. Nein. Der Berg wäre mir zu groß. Munter wurde daher in die Tonne gekloppt. Und es fühlte sich echt gut an. Ein echtes Highlight meiner Schulzeit war auch dabei: Latein-Klausur mit 0 Punkten!! Ich meine, dass muss man erstmal schaffen! 0 Punkte!!! Mit nettem Kommentar meiner Lehrerin. Ich glaube, ich habe auch die Erklärung für mein „Versagen“. Ich war bestimmt zum Kartenspielen im Oberstufenraum parallel zur Klausurzeit verabredet, da musste ich halt fix die halb hingerotzte Arbeit abgeben 🙈 Prioritäten konnte ich schon immer gut setzen! Und Ausreden finden sowieso. Die Klausur bleibt! Nimmt ja auch wenig Platz weg. Willkommen in einer neuen Schublade 😂

wELTENeNTDECKER

Vor zwei Wochen saßen wir auf dem Sofa und ich wollte gerade mit dem Vorlesen eines Buches starten. Da las plötzlich mein Sitznachbar den Titel vor. Ich war ganz perplex, denn bislang wurden immer nur ausgesuchte Buchstaben von unserem Großen durchgedacht. Was fängt alles mit A an? Welche Tiere gibt es mit O?… Von Wörtern waren wir weit entfernt. Und jetzt sitzen wir hier zum Weihnachtsfest wieder zusammen und schmökern uns durch die Lektüre. Entdecken neue Buchstaben, Wörter, Sätze… Lesen ist eine Tür, die so viele tolle Welten öffnet 😍 📙📘📓📕📘

bESCHERUNG

Wenn der Weihnachtsmann klingelt. Das Kreischen zur Bescherung war bestimmt noch kilometerweit zu hören. Die Jungs haben sich so sehr gefreut über diesen riesigen Sack vor der Tür. Ja, derzeit wird in Kaffeejute ausgeliefert. Aber raus – zum genauen Nachgucken – hat sich keiner der Jungs getraut. Die Ehrfurcht vor dem Weihnachtsmann scheint noch riesig. Also Sack schnell reingehieft und weiter bekreischt. Nachdem man sachkundig analysiert hat, warum der Weihnachtsmann nicht durch den Kamin gekommen ist, wird das erste Geschenk ausgepackt. Der Kleine packt ein Spielset aus. Zwei Spielfiguren: Schwarzer Spider-Man und Dr. Octavius (sehr passend zum derzeitigen Kinohit). Und das erste, was er damit macht. Er schenkt dem Großen eine Figur, damit man zusammen spielen kann ❤️ Da schlägt doch mein Weihnachtsherz höher. (Das sie sich 10 Minuten später in den Haaren liegen, weiss ich zu dem Zeitpunkt ja noch nicht)

eR fRAGT. iCH aNTWORTE.

Sie diskutieren mich grau, sie inhaftieren meine Habseligkeiten, sie chaotisieren meinen Alltag. Meine geliebte Planbarkeit ist im Chaos verstrickt. Und während ich innerlich durchdrehe und einfach nur Ruhe haben will, stellen diese halbstarken Fürze mit ihren Fragen meine Antworten auf den Kopf. Heute Mittag, bestes Beispiel: „Was willst du eigentlich mal werden?“, fragt mich der Große aus dem schmatzenden Nichts. Vollkommen ernst. Und ich lache, und ich lache weiter und weiß garnicht drauf zu antworten. „Beruflich oder so überhaupt?“ lenke ich ab. „Erst einmal Job! Und dann so überhaupt!“ ergänzt er und starrt mich neugierig an. „Das ist eine schwere Frage. Puhhhh. Einen Job hab ich ja schon und der macht mir Spaß. Na ja, und so generell glaube ich, dass es ein gutes Ziel ist, ein glücklicher Mensch zu sein…“ murmel ich in Gedanken. „Du hast es gut. Das bist du doch schon!“ sagt er, tunkt seine Pommes in Ketchup und winkt einem Kumpel am Nebentisch zu. Ja, irgendwie sehr lässig mein sechsjähriger Therapeut. Zum Glück kostet er kein Geld, nur Nerven. (Ich revidiere die Bezahlung läuft über Spielwaren 😂).

mITTELALTERSMÜDIGKEIT

„Ach komm! Nur für ein Stündchen. Die andern sind auch da und du musst ja auch nicht mit zum Kiez… Vorsaufen reicht doch… gib dir nen Ruck und schmeiss dir was über!“ appelliert die gute Freundin am Telefon. BH-los, haltlos, kraftlos liege ich im Bett. 19:30h TV läuft bereits. Es ist Freitag vor 10 Jahren und ich habe null Bock noch loszugehen. Denke ich. Sage ich. Und als ich es ausgesprochen habe, winkt ein kleines Verpass-bloß-nix in mir. Sollte ich mich nicht doch noch kurz in das Kleid, die Boots und den Pudertopf schmeißen. Man muss die Feste Feiern wie sie anrufen, oder? Es kribbelt irgendwie in den Ohren. Oder ist es nur das unangenehme Geräusch aus der Nachbarwohnung. Die Gute hat Männerbesuch und immer noch diesen schrecklich knarzigen Sessel. Auf dem lässt sie sich durch die ganze Wohnung – schiebend – begeistern. Wenn ihr versteht was ich meine. Das Treiben im Bett ist nicht besser. Dann quietscht es doppelt. Ein fröhliches „Kommste nun mit?“ tönt durch den Hörer. „Ja!“ antworte ich sofort! Kein Zögern mehr. Ich gehe aus. Treffe Freunde. Esse Döner. Tanze wild. Singe laut. Mache Fremde zu Bekannten und Bekannte zu Freunde. Ein Kneipenbummel bis in die Morgenstunden. Wie weit weg erscheint mir das jetzt 🙈🙃 Galaxien! ABER: Corona ist da ausnahmsweise mal nicht der Grund 😂 ja, könnte man meinen. Ich bin schlicht viel zu müde. Ich hab die MittelAltersMüdigkeit. Keine Ahnung, ob es sowas gibt. Aber ich hab das 😂😂🙈 Heute würde ich liegenbleiben und den Sessel anfeuern ☺️

wIEDERHOLUNG

„Ich zieh den einfach aus dem Karton und fertig. Die Kerzen sind doch noch gut.“ Ich bin perplex. Mit dieser Antwort hatte ich nicht gerechnet. Auf meine Frage nach der Trendfarbe des diesjährigen Weihnachtszaubers hatte ich von meiner dekobegeisterten Freundin einen ausführlichen Shoppingbericht erwartet. Stattdessen benutzt sie einfach den selben Adventskranz wie im vergangenen Jahr. Also, nicht nur den Untergrund, sondern auch die Zündware. Bevor ich mich entscheide zu Lachen oder zu Weinen, ergänzt sie schmerzhaft pragmatisch: „Ich kann die Kerzen ja einfach rückwärts anzünden. Also, die vom vierten Advent 2020, wird die zum ersten Advent 2021.“ Ok, ich heule vor Lachen. Das habe ich noch nie gehört. Aber es sagt so viel aus über das kommende Weihnachtsfest. Wir sitzen in einer Zeitschleife fest. Wiederholung! In dem Wort steckt zwar ‚Erholung‘. Aber die sehe ich gerade nicht. Die Lage ist mehr als undurchsichtig. Lockdown-Light, Quarantäne, 2G, 3G, Booster hin, Botox her. Da bleibt nur hysterisches Grunzen! Umso mehr braucht man Menschen, die einen so herrlich zum Gackern bringen. Wie heute beim Telefonieren mit der Freundin. Danke dafür! 💛

oUTFIT

Der Alltag schreibt die besten Anekdoten. Und jede Begegnung bringt uns doch ein Stück weiter. Nur wohin?! Das weiss keiner 😉 Ich heute auch nicht…Rückblende: Ich sitze gerade mit Kleinkind auf dem Schoß in einer Eisdiele und schlürfe Stracciatella-Eis. Ein älteres Pärchen setzt sich an den Nebentisch und beginnt direkt mit Smalltalk. Wetter, Eis, Laubanhäufungen gemixt mit Kommentaren zum Knuddelfaktor vom Zwerg. Wir plaudern uns so durch die Eisbecher, alles sehr nett. Ich geh kurz zur Kellnerin zum Bezahlen und dann kommt der Satz der Sätze von der Dame: „Guck mal Süßer, da kommt deine Omi wieder!“ Ähm… wie bitte?! Sie meint MICH! Gottseidank trage ich eine Maske, denn mir entgleitet jegliche Mimik. Sie denkt, dass ich die Omi bin?! Das hatte ich noch nie. Kurzer Realitätscheck: sie trinkt Aperol Spritz um 16h. Zur Winterzeit absolut denkbar, da früh dunkel und so. Und eh Pandemie, da gibt es immer Gründe. Alkohol wird keine Erklärung sein. Und dann fällt es mir wie Schuppen von meinen Hirnzellen: mein Outfit! Leoleggings, Dutt, Trenchcoat, grelle Nägel… ich könnte alles sein… je nach Viertel. Von fashionfreudiger Mutti aus Ottensen bis zur fashionfaulen Omi aus Pinneberg. Es steckt einfach in den Details 🤣