fREIBAD

Ahoi, Freude. Ahoi, Freibad. Ich weiss nicht, wann sich dieses entspannte Gefühl entwickelt hat. Aber mir ist es mittlerweile egal, ob meine Brüste auf der Wasserrutsche aus der Bahn geraten oder sich meine Oberschenkel beim Wettrennen zur Pommesbude melodisch abklatschen. Diese Entspanntheit mit mir habe ich nicht immer. Mein Körper und ich führen im Alltag eine On-Off-Beziehung. Aber, wenn es ums Spaß haben als Familie geht, bin ich dabei. Mit jedem speckigen Pfündchen. Das geht wohl nicht jederfrau so. Leider. Beim letzten Besuch habe ich eine Dame beobachtet. Nicht, dass ihr jetzt denkt, dass ich so eine Spannerin bin. Sie ist mir aufgefallen, weil sie total unnormal über dem Abflussgitter am Beckenrand hing. Gerade als ich mein Hirn zum Thema Erstehilfe-Griffe befrage, um sie womöglich von einer verschluckten Kartoffel zu befreien, dreht sie sich um und schreit ihre Begleitung heran. Ah. Ok. Die Dame ist nicht am kollabieren, sondern einfach nur unglaublich bemüht ihren Körper für ein Foto zu präsentieren. Sie zupft, sie zuppelt, sie zieht ein, sie drückt raus. Legt sich immer wieder anders über das Abflussgitter und richtet ihre Sonnenbrille im Haar gen Süden aus. Ihre Begleitung ist schon sichtlich genervt und ich bin fasziniert. Sie will ihr „perfektes“ Bild und wirkt dennoch so unrund mit sich selbst. Als ob da zwei Welten sind. Am liebsten hätte ich ich meinen angebauten Rettungsring mit einen Hüftschwung zu ihr gesellt und das Foto gebombt. Einfach, um die Situation aufzulockern und ihr ein echtes Fotolachen zu entlocken – ohne creepy Abflussgitterromantik und Baucheinziehen 💙🧘‍♂️

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eNTLASTUNGSBH

  
„Ich hab da genau das richtige Stückchen Stoff für Sie!“, trompetet die engagierte Verkäuferin und rast aus der Kabine. Ich bedecke meine Weichteilchen mit den 2% Elasthan meines Unterhemdes während ich vergebens versuche der Innenbeleuchtung auszuweichen. Ach, das Licht ist doch perfekt zum Augenbrauen zupfen. Mein Gehirn schafft mit solchen positiven Aussagen gleich ein besseres Raumgefühl. Zack, frohlockt eine schrille Stimme aus dem Verkaufsraum: „Wir haben ihre Größe noch. Zum Glück. Die großen Größen bekommen wir immer nur in kleiner Stückzahl.“ Sie schlüpft in die Kabine, hält ihr Juwel hoch und sagt: „Das ist ein EntlastungsBH!“ Ich lächle ein wenig. Ein wenig! „Ach, ein EntlastungsBH. Toll…!“ höre ich mich sagen. Ich habe mich schon lange von der Idee verabschiedet bei Hansi/Mausi, Hanke Möllers und co. einen passenden Büstenhalter zu finden. Da gibt es nämlich genau gar keine Auflage für mein Format. Aber ein EntlastungsBH? Ist es jetzt soweit! Das Gummi wird breiter, vier statt zwei Haken und Farbauswahl zwischen menschlich mieder oder fahl krank. Nein! Bevor ich weiterdenken kann, sind meine Weichteile auch schon eingetütet. „Mensch, der stützt doch perfekt! Schauen Sie mal, der schneidet nicht ein.“, sagt die Verkäuferin, hält die BH-Träger fest in den Händen und lässt meinen Balkon wippen. Jegliche Bepflanzung wäre rausgefallen. Ich brauche keinen EntlastungsBH. Ich brauche einen ganzen EntlastungsAnzug! Warum soll es meinen Brüsten bessergehen als mir! ICH will Entlastung! Durchschlafen, Netflixen, Kakao trinken, abhängen, weiter abhängen! Keine Wutanfälle und Möchtegerne-Schokolade-statt-Wurst-Situationen bewältigen. Dreißig Gedanken und 20 Minuten später kaufe ich die Entlastung für meine Brüste. Wenigstens die! Und dann träume ich davon, wie man auf den „Bitte Bedienen“-Button in der Kabine drückt und ein kompletter Entlastungsanzug aus der Decke kommt. Wie bei Batman im Keller! Dann zieht man diesen Art SupermomAnzug an und alltägliche Schwerkraft ist einfach aufgehoben. Fantasie ist toll!

wATTEbAUCH

  
Ich werde so fit, so straff, so wach und so tailliert sein wie nie. Ich setze die Vorsätze von 2011 bis 2015 einfach alle auf eine Karte. Willkommen in 2016. In der Zukunft, in der alles möglich ist. Ich muss so euphorisch sein. Sonst scheitert das Projekt Wattebauch bereits vor dem ersten SitUp. Der kleine Racker hat sein drittes Zähnchen und ich kämpfe immer noch mit dem Wackelpudding. Das kann nicht sein! Keine Sorge, ich vergleiche mich hier nicht mit Stars. Die können sich ja alle gerne flach peitschen und pinseln. Ich bin da schon ein Realist und Menschenfreund. Man darf auch ruhig mal aus der Form geraten. Nur platzen sollte das Förmchen nicht. Jetzt ist also der Zeitpunkt gekommen das Förmchen ins Feuer zu packen und mal wieder knusprig zu backen. Ofen an! Bald gibt’s Kuchen! Scheiß Vergleich!

zAHLEN

  
Was habe ich mich auf diesen Tag gefreut. Meine erste Trainingseinheit im Fitnessstudio. Endlich werde ich wieder Muskeln spüren, die ich seit über einem Jahr nicht mehr wahrgenommen habe. Ich werde Gewichte wuchten und Speck in Stahl verwandeln. Ich mag Krafttraining! Doch bereits die ersten Minuten auf dem PumperParkett weisen mich in meine Schranken. Denn am Anfang der Probeeinheit steht das Gespräch mit dem Trainer „Wie viel haste zugenommen in der Schwangerschaft?“ Ich vernuschele die 18 Kilo ein wenig und betone strahlend, dass mir ja zumindest meine Sporthose wieder passt. Dass sich das Zugbändchen im Bund wie ein Strick anfühlt, verschweige ich. „Und, alles wieder runter?!“ setzt der Trainer nach. Total perplex erwidere ich nur „Fast. So ein paar Kilos fehlen noch!“ Eine Restsumme kommt mir nicht über die Lippen. Eines habe ich gelernt. Zahlen bedeuten Zoff. Meine Tante fragt mich immer noch, ob ich die 10 Kilo schon runter habe. Diese Summe existiert schon lange nicht mehr. Sie ist mir vor Jahren einfach mal über die Lippen gegangen. Diese Zahl ist angestiegen, wurde geschwängert und ist längst verjährt. Heute reden wir von mehr! Mehr ist relativ. Der Trainer hat sein Gespräch noch nicht beendet „Wie alt ist denn der Kleine?!“ Bei dieser Zahl bin ich mir sicher „Fünf Monate!“ Sein Gesicht verzieht sich „Mädchen, du musst Cardio machen, fit werden, Gewicht abbauen und dann kannst du auch mehr Krafttraining machen.“ Aber ich bin doch fit, denke ich stinkig. Hat der schon mal einen 8 Kilo Klops durch die Stadt getragen? Vor allem während der Klops sich wehrt! Oder bei Wind und Wetter die Karre umherkutschiert? Wie machen das denn die ganzen Models. Die sporteln doch direkt nach der letzten Presswehe wieder. Die haben ja auch keine Angst vor Inkontinenz und Pipibeutel. Dabei ist der bestimmt nicht so einfach mit Photoshop zu kaschieren. Ich war sogar vernünftig und habe die Monate gewartet. Nur die nötigsten Muskeln angespannt, um bloß nichts zu riskieren und habe brav das meditative Beckenbodentraining für Muttis mit Sternchen abgeschlossen. Es hilft nichts. Drei Minuten später stehe ich auf dem Crosstrainer und starre das Display wund. Wieder alles voller Zahlen! Zahlen bedeuten Zoff. Ich puste! Er hat recht.

sTRAPSE

ICKE
Ich keuche und schwitze. Mein Kopf ist fest in die Kissen gepresst und ich stöhne unanständige Wörter in die Federn. Man könnte hier einen spaßigen Hintergrund vermuten. Doch keine Sorge, ich liege zwar im Bett, aber aus praktischen Gründen. Denn nur in der waagerechten Position besteht eine Chance den morgendlichen Kampf gegen das Nylon zu gewinnen. Stützstrümpfe! Ein Stütz-BH wäre mir gerade lieber. Aber diese Weichteile sollen ja lieber frei schwingen, um die natürliche Formvollendung in der Schwangerschaft nicht zu behindern. Aha! Unten quetschig, oben quarkig. Läuft! Die ausladenden Körperformen wären mittlerweile auch schwer grazil zu verpacken. Drei Paar Schuhe haben es in die engere Auswahl geschafft und dürfen mich zum Höhepunkt des Platzens begleiten. Eines davon kommt – zum Leidwesen meiner besseren Hälfte – aus der Familie der Birkenstock (an dieser Stelle danke an die liebe Kollegin). Ich verstehe ja, dass viele Männer von hohen Hacken, halterloser Spitze und nuttiger Kriegsbemalung träumen. Aber in der Kugelzeit ist die Realität doch meilenweit davon entfernt: Stütze statt Strapse! Es werden auch wieder andere Zeiten kommen. Zumindest erzählt man das den Kerlen. Und während wir noch Mut machen, denken wir Mädels an Dammriss, Milcheinschuss, Wochenbett, Kinderkotze und blutenden Brustwarzen. Ja, es wird toll werden! Schon mal vorab Danke an eine Extraportion mütterlicher Hormonausschüttung ;P

tAG zEHN

20140112-222037.jpg Mein Auge ist gesättigt mit schmackhaften Eindrücken! Das erste drittel der veganen Challenge ist geschafft! Das Magengrummeln ist auf ein Minimum reduziert. Trotzdem kann das für maximales KloGerenne sorgen (keine Sorge, keine Details). Es gibt ansonsten jede Menge PROpunkte. Ich esse keine ungesunden Dinge, trinke keinen Alk und koche täglich mit frischen Sachen. Letzteres ist auch die grösste Herausforderung im Alltag. Mahlzeitenplanung + Einkauf + Kochen = Organisation Deluxe! Doch als Planerin fällt mir das nicht schwer. Ich wälze das Buch auf links und finde immer neue tolle Sachen zum entdecken und ausprobieren. Mittlerweile traue ich mich auch ein wenig zu improvisieren 🙂
Der grossartigste Effekt seit Beginn der Challenge ist, dass ich keine Schmerzen mehr hab. Das ZwickZwack im Unterleib ist weg. Das sollte mir doch zu denken geben. Mal sehen, ob das so bleibt. Am schwierigsten fällt mir übrigens nicht der Verzicht auf Zucker, Fleisch, Weissmehl oder Milch. Nein! Mein Laster ist der gesellige Schluck. Ich freu mich jetzt schon auf meinen Rotwein… bald… ganz bald!

tAG eINS

Wer ein Mehr an Taille gewinnen möchte, wird diese zunächst vollkommen verlieren.

Das ganze gesunde Zeug macht ordentlich Radau im Bauch, aber das sei wohl ganz normal am Anfang. Ansonsten waren die Gerichte heute echt ein Hingucker. Viele Sachen habe ich das erste Mal überhaupt auf meinem Teller – Amaranth, Hirse, Mandelmus. Und so viel Mühe habe ich mir schon lange nicht mehr am Kochlöffel gegeben. Das werte ich bereits als einen positiven Effekt. Allerdings ist das Vorkochen, Einkaufen, Koordinieren auch ziemlich aufwendig und ich muss mich sputen, um abends vor 19h zu Essen. Na ja! Das sind wohl die kleineren Übel.

Foto

Heute habe ich mich doch dazu entschieden, dem Matcha eine Chance zu geben… ich bin gespannt. Von der pushenden Wirkung habe ich heute noch nix gemerkt. Aber das Jahr ist ja noch jung ;P

vEGAN fOR fETT

Im kommenden Jahr steht das Thema Gesundheit weiterhin hoch im Kurs bei der drolligen Deern. Und da mein Kollege bereits erfolgreich die vegane Challenge von Attila Hildmann gemeistert hat, dachte ich mir, einen besseren Start ins Neue Jahr kann es garnicht geben, als sich an sein Programm zu koppeln.
Wenn ich eh schon keinen Alk trinke zum Jahresstart, dann kann ich auch richtig ernst machen. Zudem möchte ich neben meinen Kollegen nicht wie eine Lusche aussehen. Ein Mehr an Gemüse kann ja nun nicht schaden und ein paar Rezepte als Input sind auch gerne gesehen ;P Also: Buch gekauft und angefangen zu recherchieren.
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Auf den ersten Blick sehr leckere Gerichte und garnicht so schwer zu fabrizieren. Die Artikel zu ausgesuchten Lebensmitteln wie Milch oder Fleisch stimmen schon nachdenklich. Aber das soll ja auch so sein! Nachdem ich mir also einen Überblick verschafft habe, heißt es die Basis-Produkte einkaufen. Das war schon aufwendiger. Nach gefühlten drei Stunden im Biomarkt habe ich dann das Grundgerüst zusammen.
KKKK
Viele Produkte habe ich vorher noch nie gesehen. Obwohl es jetzt nicht so super exotische Dinge sind, aber Mandelmus klingt eher nach Baby- als nach BioNahrung. Mein erstes Gericht habe ich auch direkt einmal gezaubert. Gefüllte Aubergine mit Bohnen! Also, wenn alle Gerichte so schmecken, wird der 30tägige Urlaub für den Körper vor allem eins: LECKER!