hORROR

Dieses Rouge aus Blut, diese implodierten Augen, die verdrehten Körper. Neueste Erkenntnis des gestrigen Kinoabends: Ich kann nicht mehr so gut mit Horror – also mit Hingucken und so. Die neue Staffel von Stranger Things ist mir eindeutig zu gruselig. Ja, jetzt ist es raus. Ich finde den Stil der Serie und die Charaktere mega, aber ich muss doch auch noch ruhig schlafen können. Überhaupt werde ich immer schissiger mit den Jahren. Früher habe ich mir Blair Witch reingezogen. Allein, in einer knarzenden Altbaubude. Nur mit Popcorn bewaffnet. Kein Problem. Heute kriege ich schon Muffesausen, wenn der Trailer zu schaurig ist. Dabei liebe ich Horrorfilme. Ja, voll bescheuert. Ich lese sogar heimlich die Inhaltsangaben von Horrorfilmen, damit ich zumindest so auf meinen Gruselbedarf komme. Gucken kann ich die Streifen schon lange nicht mehr. Wenn ich dran denke, dass ich früher das Hamburger Nachtleben unsicher gemacht habe und frühmorgens meine S-Bahn-Stadion verpennt habe. Irgendwie komme ich schon heim. Nächtlicher Alleingang mit Döner. Heute kriege ich schon Pickel, wenn die Straßenbeleuchtung defekt ist. Ihr könnt euch gar nicht denken, wie schnell ich radeln kann, wenn ich Gespenster sehe. Tour de Frankenstein! Diese neue Schissigkeit zeigt sich in so vielen Alltagssituationen. Ein Fuss streckt sich im Halbschlaf über die Bettkante – OHNE Decke! Innerlich spüre ich schon den Griff aus dem Höllenschlund Bettkasten. Ahhh… ich brauche nötig mehr Schnulze in meiner To-Watch-Liste 😂

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mUTTITASKING uND pRIMETIME 

 

Die Stumm-Taste auf unserer Fernbedienung ist bereits blank genutzt. „Psssst! Hat er gerufen?“ fragt mein Mann aus der Sofaecke. „Keine Ahnung! Mach mal wieder laut. Die sind doch da schon im Verhör“, antworte ich und will mich einfach nur in mein sonntägliches Abendprogramm fallen lassen: Tatort. Ja, einige halten das für ein veraltetes Überbleibsel aus der Drei-Programm-Zeit. Ja, ist mir aber egal. Ich lasse mir mein veraltetes Überbleibsel nur ungern nehmen. Das Babyphone blinkt und rauscht. Das hat wirklich schon besser funktioniert. Scheiße. Der Mops ist wach und steht schon wieder auf. Wer geht jetzt? Ich? Du? Gott sei Dank, er zuckt am anderen Ende des Sofas.
Ich weiß nicht, wie es andere Eltern hinbekommen zur Primetime ungestört und unterbrechungsfrei vor dem Fernsehschirm zu sitzen. Wir schaffen das nicht. Unsere neu definierte Primetime ist nun 21:15 Uhr. Selbst diese Uhrzeit ist ambitioniert mit einem Kind, das weniger Schlaf als Frau Merkel braucht. Seinen Schlafanzug bräuchte man gar nicht waschen, so kurz wie der im Einsatz ist. Apropos Einsatz. Ja, ich nutze – wie auch beim Tatort – schon oft das Angebot der Mediatheken und verschaffe mir so ein pausenfähiges Entertainment. Nichts ist schlimmer, als nach 10 Minuten Bettgespräch die wichtigsten Wendungen und Kniffe in einer Story zu verpassen. Herr Netflix und Frau Amazon Prime wohnen auch bei uns und ermöglichen uns zudem eine individuelle Primetime. Wie kommt es trotzdem, dass ich ganz oft das Gefühl habe, keinen Film komplett aufzunehmen. Selbst unser Mops schläft ja irgendwann. Dann startet man einfach gegen 22:15 Uhr. Schöne Idee. Aber dann sabber ich nur noch das Kissen voll und verschnarche alles. Neben der Müdigkeit ist zudem die ständige Handy-Berauschung eine immense Ablenkung. Ich verklicke ständig Dialoge und vergoogel wichtige Handlungen. Das nervt mich selbst. Das letzte Mal, dass ich einen Film ohne Unterbrechung geschaut habe und richtig aufgesogen habe, war im Kino. Weit weg vom Alltag. Weit weg vom Multi- oder Muttitasking. Niemand, der seinen Stoffhasen ausversehen aus dem Bett wirft und lauthals das unverzügliche Auftauchen herbeischreit. Niemand, der abends noch weltpolitische Geschehen über eine 20-köpfige WhatsUp-Gruppe diskutieren möchte. Keine Spülmaschine, keine Nähmaschine, kein iPad. Nichts das mich ablenkt. Ich bin ganz Auge und ganz Ohr für den Film. Quality Movie Time!

Mein Mann bringt derweil den Schlafverweigerer wieder ins Bett und ich zücke mein Handy. Nur mal fix das Kinoprogramm checken, was denn da läuft. Und danach direkt mal Omi anrufen, ob sie mal Zeit hat. Der Tatort läuft unterdessen weiter. Das mal wieder zum Thema Multitasking Entertainment.   

pRALL, pRALLER, gEPLATZT!

Ich trau mich schon gar nicht mehr mein Facebook-Profil zu öffnen. Ich hab keine Ahnung, wer da für die „Vorgeschlagenen Beiträge“ zuständig ist, aber diese Person schätzt mich derbe falsch ein. Seit zwei Wochen erscheint da in Endlosschleife der Trailer zu „The Shallows“. Schon gesehen? Kurz zusammengefasst: Surfer-Barbie kämpft mit einem blutrünstigen Hai. Während sie eher auf minimale Höschen setzt, macht er auf dicke Hose. Er greift sie an. Sie rauf auf einen Felsen. Er schwimmt drumherum. Panik! Blut! Noch weniger Höschen! Muss man sehen, oder? Viel Spaß. Mein Blutdruck macht da nicht mit. Abdrucklos gebräunte Barbie wird in eine seichte OneLineStory geworfen. Gefährlich. So viel Schokolade kann ich gar nicht essen, um mich wieder glücklich zu fühlen. Und mir ist bewusst, dass der Film in die Kategorie Hai-Trash gehört.

Immer wieder rege ich mich über diesen vollkommen übertriebenen BeautyWahn und diese PrallPoMentalität in diversen Filmproduktionen auf. Das POlarisiert! Aber die Leute am Set tun mir ja eigentlich noch mehr leid. Als Regisseur sieht man sich den Horror der Ewigen Schönheit aus nächster Nähe an. Ich kann mir gut vorstellen, dass beim Einsatz des einen oder anderen Botox-Babes selbst bei einem Profi Nervosität aufkommt. Hat sie sich zum Drehbeginn kaputt gespritzt. Kann die Maske das retten? Bewegt sich ihr Gesicht? Schneiden wir ihr noch fix einen Pony? Vielleicht mit einem Schwenk ein wenig Action in die Mimik? Der Beautywahn hat keine Grenzen mehr! Mit den ersten Szenenbildern zu „Bridget Jones‘ Baby“ wurde mir das noch mehr bewusst. Dabei war Renée Zellweger wirklich mal eine hübsche Frau – selbst mit dem größten Mieder der Welt. Jetzt wirkt sie nur noch wie ein Gipsabdruck ihres alten Ichs. Gerade amerikanische Produktionen scheinen lieber auf altbekannte Gesichter zu setzen, auch wenn sich diese nicht mehr bewegen und schon drei Facelifts zu viel hatten, als neuen Darstellern eine Chance zu geben. Oder, was noch besser wäre, einfach mal Menschen mit ihren Makeln zeigen. Mir ist schon klar, dass das SurferGirl aus „The Shallows“ keine Plunse spielen könnte. Aber ein wenig mehr Mittelmaß wäre grandios. Ich finde weniger perfekt richtig sexy. Das haben die skandinavischen Produktionen den Amerikanern voraus. Da sieht man noch die eine oder andere Falte. Und ich rede nicht von der großen am Po 😉

iST dAS sPIELZEUG oDER kANN dAS wEG?

Unkantig, unbunt und vom TÜV als „ungeil“ geprüft! Die Rede ist von Spielzeug. Bloß nicht verletzten, bloß kein Plastik. Und am Ende steht das Kind schreiend vor dem Regal und will einen braunen, plüschigen Kackhaufen mit Augen. Ja, so etwas gibt es tatsächlich. Emoticons als Kissen, einfach mal googeln. Warum es gerade der Kackhaufen sein muss? Keine Ahnung. Schnell bin ich dann mit solchen Kommentaren: „Früher konnten wir auch ohne so einen Müll spielen. Da reichte manchmal auch schon eine Pfütze und ein paar abgebrochene Zweige.“ Wenn mich dann die erstaunten Kinderaugen anschauen, fühle ich mich immer ganz pädagogisch klug.Als ich aber den Trailer zu „Trolls“ anschmeiße, wird mir schlagartig bewusst, dass ich meine unpädagogischen Highlights der Kindheit vollkommen verdrängt habe. Ich hatte nicht nur Pfützen, ich hatte eine Armee von Trollen. Sie waren qietschbunt, stanken nach Plastikmasse und ihre FilzFrisur sollte lieber weit weg vom offenen Feuer bleiben. Ich habe sie geliebt. Sie waren so herrlich unschön und knubbelig. Das komplette Gegenteil von Barbie und Co. Die ich natürlich auch neben einer Unzahl von Puppen besaß. Das zum Thema, ich hatte nur braunes Holzspielzeug. Und dann recherchiere ich noch ein wenig zu den lustigen Trollen und was finde ich: Einen EINHORN-TROLL! Das ist die perfekte Verschmelzung von damals und heute. Die 90er Trolle treffen das glitzerstaubpupsende Einhorn von heute. Juhuuuu!

Na ja, genug geschwärmt. Jetzt halte ich mich doch ein wenig mehr zurück mit meinen Kommentaren. Und wenn es beim nächsten Einkauf unbedingt der plüschige Kackhaufen sein muss, dann sollte man vielleicht „aus versehen“ seinen Geldbeutel vergessen… „Ich hätte ihn ja gekauft! Ganz ehrlich!“

  

kNÖDEL

Als kranker Knödel gilt mein ganzer Dank pro7! Statt fake-reality-würgreiz-soaps läuft mit „Der Appartement-Schreck“ hier ein richtiger Film. Jep, ein FILM!!!! Mit einer richtigen Handlung, echten Schauspielern und ausnahmsweise mal keinem Vaterschaftstest … fantastico

SAUBER!!!

TV-Kultserie „Futurama“ kehrt zurück
Die TV-Kultserie „Futurama“ des „Simpsons“-Erfinders Matt Groening wird überraschend fortgesetzt. Eigentlich wurde die satirische Trickserie um den Pizzaboten Fry, der in die Zukunft versetzt wird, nach der fünften Staffel 2003 abgesetzt. Hervorragende DVD-Verkäufe und gute Quoten bei Wiederholungen haben dafür gesorgt, dass nun eine komplette neue Staffel produziert wird. Die neuen Folgen sollen ab Mitte 2010 in den USA bei Comedy Central laufen.

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