mUTTItAG

Happy Muttertag to me. Ich zelebriere mich jetzt einen Kaffee lang und dann schleudere ich mich wieder in den Alltag. Ich bin vollkommen unschlüssig, ob man so einen Tag braucht oder nicht?! Müsste nicht jeder Tag so ein Stück Wertschätzung enthalten. Für die vielen Herausforderungen zwischendrin. Emotionen abkühlen, Fragen abfangen, Gedanken mitdenken, Befindlichkeiten wegatmen, Waschmaschine umlenken, Grasflecken wegwaschen, Tränen wegwischen, Butterbrote pellen, Gemüse kaschieren, Termine koordinieren, Kindersitze befüllen, Reißverschlüsse bezwingen, Schlafanzüge beschwören, Mut befeuern, Dummheit eindämmen, Essen kochen, Kritik wegessen, Rücken krabbeln, Köpfe krabbeln, Füsse krabbeln… mehr mit den Fingernägeln! 😂 Wenn ich das so lese, ist da einiges an Wahnsinn enthalten. Vielleicht ist es der beste Grund für einen Muttertag. Kurz mal innehalten und sich dessen bewusst werden. Wie ein eigenes Feedbackgespräch im Job als Mutter! Und dann am Ende der Tasse Kaffee ein Resümee zu ziehen. Was darf sich ändern? Was darf so bleiben? Und dann verknüddelt man den gedanklichen Ziel-Vereinbarungsbogen und sagt sich einfach mal: „Gut gemacht!“ Man muss nicht immer alles optimieren. Man darf auch einfach mal müde, abgekämpft und frustet sein. Gehört doch dazu. Also, schnappt euch ein Heißgetränk. Atmet den Stress mal kurz in die linke Arschbacke und zelebriert euch! Gut gemacht! ☀️❤️🤗

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wELTENeNTDECKER

Vor zwei Wochen saßen wir auf dem Sofa und ich wollte gerade mit dem Vorlesen eines Buches starten. Da las plötzlich mein Sitznachbar den Titel vor. Ich war ganz perplex, denn bislang wurden immer nur ausgesuchte Buchstaben von unserem Großen durchgedacht. Was fängt alles mit A an? Welche Tiere gibt es mit O?… Von Wörtern waren wir weit entfernt. Und jetzt sitzen wir hier zum Weihnachtsfest wieder zusammen und schmökern uns durch die Lektüre. Entdecken neue Buchstaben, Wörter, Sätze… Lesen ist eine Tür, die so viele tolle Welten öffnet 😍 📙📘📓📕📘

gEILER lÄRM

Kein Ton entkommt mehr der Luke. Wortwörtlich habe ich den Schreihals mit Hirsekringeln still gestopft. Falls ich irgendwann mal gesagt haben sollte, dass man Kinder nicht mit Futter stilllegt – Ich war dumm. An einer zehn Meter langen Schlange einer Supermarktkasse ist einem fast jedes Mittel recht. Guter Dinge stelle ich mich an. Stinker mampft zwar noch, aber die Hände zupfen schon an der scheiss Mütze. Der nächste Bock ist in den Startlöchern. Ich mach mich sicherheitshalber schon mal zum Horst. Man macht sich eigentlich ständig zum Horst. Das habe ich auch schon ohne Kind. Sollte ich mal hinterfragen. Plötzlich lacht sich Stinker vollkommen kaputt. Aber nicht wegen mir. Neben uns in der Schlange fängt ein kleines Mädchen aus voller – nicht vorhandener – Brust an zu singen. Sie ballert einen Song nach dem nächsten raus. Sie trifft keinen Ton und ihren pinken Plastikzauberstab wirbelt sie wie eine Verrückte durch die Luft. Geil! Ich finde die Kleine göttlich. Das ist ihre Bühne. Mit vier Jahren gehört dir noch nicht die Welt, aber der Supermarkt! Alle gucken. Stinker feiert sie total ab und vergisst sogar zu Kauen. Nach und nach fallen Hirsebröckel einfach ungenutzt aus seinem Mund. Was für ein Bild. Ihre Mutter ist wohl kein Fan. Sie starrt derbe genervt ihre Einkäufe an. Also, als Managerin hat sie schon jetzt versagt. Gleich drei ältere Damen drehen sich um und nicken der Kleinen aufmunternd zu. Nur eine frustrierte Frau raunzt etwas unverständliches in die Richtung der Kleinen. Die Mutter reagiert sofort und ermahnt die Kleine ruhig zu sein. Das interessiert die gar nicht. Sie wird nur noch lauter und die Töne noch schiefer. Stinker wippt schon voller Begeisterung mit. Jetzt nimmt die Mutter einen Riegel vom Band und gibt ihn der Kleinen. Tja, Schokolade schlägt Entertainment. Die Kleine pfeffert ihren Zauberstab in den Buggy und futtert. Och nein. Nicht jeder Lärm muss mittels Zucker gedämpft werden! Es gibt doch auch geilen Lärm! Beim Rausgehen sehen wir die Kleine wieder und ich kann mir ein ‚Du hast supertoll gesungen!‘ nicht verkneifen. Die Kleine grinst frech und greift direkt wieder zu ihrem Zauberstab. Juhuuuuu! Und sie wird doch eine Sängerin. Zwar keine gute und besser mit Playback, aber mit verdammt viel Feuer im Arsch!

dAS lEBEN gIBT’S nICHT fEIN pÜRIERT! 

Meine Nase warnt mich schon vor der Haustür: Räucherstäbchen! Mit einem Atemzug ab in die 90er. Entweder möchte man hier dem Biomüll entgegen stinken oder den Paketboten verhexen. Und dabei bin ich erkältet. Eigentlich bin ich sozusagen geruchsblind! Den roten Lidschatten sehe ich einfach auch nicht. Was weiss ich schon von MakeUp. Ich trage derzeit nur angesabberte Milchreste als Rouge. Na ja. Die Begrüssung fällt dagegen herzlich aus. Gut, denke ich mir. Lass mal die Schublade der Persönlichkeiten zu und lerne dein Gegenüber erstmal kennen. Ein Schritt in die Wohnung und die Schublade ist auf. Panflötenmusik aus dem Fernseher hinterlegt mit naturzeitlichen Baumbildern. Oh nein! Ich streife langsam meine Jacke ab und drücke den Stinker ganz fest an meine Brust. Er soll ja nicht gleich die volle Breitseite Flötenduft abbekommen. Am Tisch sitzen zwei Zwerge. Beide ganz goldig. Noch. Denn zumindest der eine wird sich im Laufe des Treffens zu einem Tornado der trotzenden Garstigkeit entwickeln. Es folgt ein wenig Smalltalk zwischen Mutti und Tagesmutti. Wie so der Ablauf ist und so weiter. Harmlos. Dann knallts. Kind 1 dreht durch und schmeisst wild Sachen vom Tisch und auf Stinker. Revier markieren?! Gehts noch! Die Tagesmutti macht unpädagogische Witze und droht, dass sie ihm gleich ein Kleid anzieht, wenn er sich weiter als Prinzessin aufführt. Es knallt wieder. Das nächste Spielzeug fliegt vorbei. Ein Kennenlernen mit LiveShow. Ich stell mir vor, wie ich den Hinweis gebe, dass mein Kleiner gerne seinen Kartoffelpüree ohne Stückchen isst und die Tagesmutti ihm schreiend eine ganze Kartoffel in den Mund schiebt „Das Leben gibts nicht fein püriert!“ Zu diesem Zeitpunkt ist mir klar: niemals. Niemals lasse ich den Kleinen hier bei dem Terrorzwerg. Mittlerweile steckt er in einer Zwangskarre und übt sich in Schnappatmung. Kind 2 lacht und hoppst davor rum. Sein einziger Fan! Der Ton wird scharf! Unpassend ist noch weit untertrieben. Es ist so, als ob ein Gemüsehändler seine Gurken disst! Meine kleine Gurke hat auf jeden Fall genug gesehen. Tschö! Ahoi Pädagogik! 

pOPELgELEE

Ich spüre meine linke Körperhälfte nicht mehr. Der Druck am Arsch könnte der rote Holzklotz oder die Fernbedienung sein. Letztes wäre bei meinem Gewicht nicht so ideal. Aber derzeit auch nicht änderbar. Denn ich befinde mich in Schockstarre auf der Krabbeldecke. Der Kleine ist eingeschlafen. Auf mir. Normalerweise überhaupt nicht wild: Ich steh auf, leg ihn fein säuberlich ab, mache Kaffee und geniesse meine 20 Minuten Freiheit! Doch der Muckel ist krank. Und dann ist sein nölendes Nervensystem auf Daueralarm. Selbst der Fall eines Taschentuches könnte ihn wecken und sofort wieder in ein weinendes, schniefendes Etwas verwandeln. Das darf ich nicht riskieren. Nervös starre ich das Telefon auf dem Couchtisch an. Wagt es nicht anzurufen! Muss ich auf Klo? Bitte nicht! Ah, zum Glück nur das Taubheitsgefühl was sich durch mein Arschtal zieht. Schon Anfang der Woche war mir klar, dass das kein normaler Haushaltsschnupfen ist. Wenn dein Kind morgens aussieht, als ob es eine grüne Gesichtsmaske aufgelegt hat und du dann erkennst, dass es sich um reinen Schnott handelt, der sich in Popelgelee verwandelt hat, dann ist Zappenduster! Mein Mitleid als Muddi ist natürlich gross! Es wird geschunkelt, geschmust, getröstet, getragen was der kleine Kerl ab kann. Also verweile ich in meinem Dasein als Matratze und warte ab, bis Muckel wach wird oder auch meine rechte Körperhälfte taub wird. Solange kann ich noch tippen! Mist, ich soll ja nicht mehr einhändig tippen. Kagge! Aber das ist ja auch irgendwie ein Notfall 🙂