„Heute kümmer ich mich um meine Gesundheit!“ Am anderen Ende der Leitung ertönt nur ein „Mhhh“ gefolgt von einem sekundenlangen Schweigen. Ich weiss ja, dass mein selbsternannter Freund Achim nicht der emotionalste ist, aber ein wenig mehr Reaktion hätte ich doch schon erwartet, bei meiner hochmotivierten Ansage. „Ich meine das ernst! Irgendwann ist die Zeit reif, sich mit den eigenen Körperfunktionen zu beschäftigen.“ Achim amüsiert: „Haben die Läden heute zu?!“ Das war ja klar. Achim ist so witzig! Ernste Themen werden nämlich direkt mit einer Ladung Humor erstickt. „Nein! Die Läden haben auf. Gott sei dank. Sonst würde ich gleich garnicht die ganzen Sachen bekommen für meinen Selbstversuch.“ Langsam wird Achim munter: „Was für ein Versuch? Muss man dich retten? Biste in den Fängen der BioMafia?“ Und wieder entgegne ich energisch: „Nein! Ich bin ganz Herrin der Lage. Stell dir mal vor, der Körper ist wie ne Karre und du bist dafür zuständig, dass die super in Schuss durch die Ziellinie rasselt – ohne Schrammen, ohne Motorschaden und mit allen Reifen. Da braucht man halt auch mal ne Inspektion.“ Achim nüchtern: „Die Ziellinie steht für den Tod? Wer will denn dafür gut aussehen?“ Ich versuche ruhig zu bleiben und antworte: Es geht um das große Ganze. Mein Körper ist von der Basis her schon kein Porsche, sondern eher ein VW Golf. Ich überzeuge also nicht mit PS. Bei mir überwiegt eher PMS.“ Ich lache… leider allein. Denn Achim hat wieder was zu meckern: „Schrotte, das ist vollkommener Bullshit! Gleich sagst du noch, dass du nicht mehr Bock auf Weinchen oder Wurst hast, weil das ungesund ist? Dann war es das mit der Freundschaft am Brett!“ Den kleinen Herzschlag gönne ich ihm: „Ja, ich werde einige liebgewonnene Macken wohl einschränken müssen. Das Trinken steht hier ganz weit oben. So ein Ölwechsel wird meinem Mittelklassegestell richtig gut tun.“ Keine Regung von Achim. Nach einer Ewigkeit höre ich ihn leise: „Das ist nicht dein ernst?!“ Ich übertreibe weiter: „Doch! Mein voller! Ich habe hier schon das Bonusheft der Krankenkasse und entwickel meinen ganz persönlichen ReperaturService.“ Stille herrscht. „Hallo? Achim?!“ Der ist weg. Manchmal muss man seinen Schweinehund so richtig Schiss machen, dann verpisst er sich von ganz allein. Nun kann ich mich den ganzen regenerativen ToDos widmen ohne lästige Bedenkenträger im Hirn. Tja, in jedem von uns steckt ein Achim. Also nicht wortwörtlich. Obwohl… na ja. Anderes Thema :p